Ach, die heute show.

Ach, die Heute-Show. Da verfolgen sie die Teilnehmer des Marsches für das Leben mit lächerlichen Fragen (»Wen wollen Sie denn heute kreuzigen?«). Man hört noch den Nachhall des Gelächters aus der redaktionellen Vorbereitungsrunde – Brainstorming zum Thema »Provo bei den Fundamentalisten«.

Nun ist es relativ zwecklos, das Gespräch mit jemandem zu führen, der auf dich zukommt, um sich über dich lustig zu machen. Ist also jede Auseinandersetzung müßig?

Es kommt darauf an, WO man sie sucht oder findet. Wo jeder die Endergebnisse seines Denkens oder seiner Überzeugungen präsentiert und dabei sein Milieu nicht verläßt, ist es zweifellos ermüdend. In den sozialen Netzwerken, in Funk und Fernsehen … Aber triff mal einen dieser Meinungsbildner außerhalb seiner Geschäftszeiten an.

Erst wird er dir möglicherweise attestieren, daß du doch ganz nett bist – das habe er so nicht erwartet, ja, wenn nur ALLE so wären wie du … und möglicherweise wird er dir sogar zuhören, wie du ihm.

Ich bin überzeugt: Ein Mensch hat keinen Humor, solange ihm die Liebe fehlt. Fehlt die Liebe, ist es nicht Humor, sondern Hohn. Und Hohn funktioniert nur in der Gruppe. Wenn die Sicherheit des gewohnten Publikums wegfällt, wird auch der gröbste Spaßvogel zum Menschen. Völlig unerwartet.


Kommentare

Ach, die heute show. — 3 Kommentare

  1. Hohn ist in etwa so wie eine ferngesteuerte Waffe. Man muß dem Ziel des Spotts nicht ins Gesicht sehen. Wenn doch, dann eben mit der Verhärtung der Empathieverweigerung.

  2. Ein Mensch hat meiner Meinung auch keine Liebe, wenn ihm der Humor fehlt. Und das macht es sehr schwer, den Mangel an Liebe und Humor in einem Menschen zu beheben. Ich halte es für das unmittelbare Wirken des Heiligen Geistes, wenn es doch gelingt.

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