ORLANDO

Enguerrand_Quarton,_La_Pietà_de_Villeneuve-lès-Avignon_(c._1455)

Pietà von Villeneuve-lès-Avignon

Mich bekümmert, wenn Menschen angesichts eines grausamen Verbrechens erst einmal in den Sinn kommt, ideologisch bedingt aufeinander einzudreschen.

Ich kann es nur so sehen: Das ist ein Anschlag auf das Leben. Wenn – wie in Paris im letzten November – ein Garage-Rock-Konzert überfallen wird, ist Trauer darüber auch kein Votum für oder gegen diese Musikform.

Das liegt daran: Es werden Menschen getroffen … und nicht ihre Auffassungen, Lebensweisen, Orientierungen, ihr Musikgeschmack, ihre Zeichenkünste. Mord ist eine Niederlage für die gesamte Menschlichkeit.

Darum ist der Schmerz und das dringende Gebet, daß doch einmal ein Ende dieses Mordens sei, das Einende in solchen Stunden.

In solchen Situationen nehmen sich Menschen in den Arm, weil sie gemeinsam an den Grenzen ihres Menschseins, ihres Verständnisses stehen.

Ich kann niemanden hindern, das nicht so zu sehen. Aber ich kann jeden einladen, hier zu schweigen. Und diejenigen unter uns, die nicht persönlich getroffen sind, können für die Betroffenen beten. Um Trost, das richtige Wort, das tröstende Zeichen. Und um das Leben für uns alle, das uns niemand mehr rauben kann.


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