Apparat und Charisma

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Alles im Griff, lieber Apparat? Charlie Chaplin in Moderne Zeiten (Quelle: Wikipedia)

Das Wichtigste zum Schluss. Seinen umstrittenen »Standpunkt« auf dem Portal der Katholischen Kirche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz beschließt der Redakteur Björn Odendahl mit dem Satz: »Natürlich wünscht man sich für Europa mehr Glaubensfreude und missionarische Kraft. Doch ein romantisierendes Ideal der Armut, wie es nicht nur der Papst fordert, hilft uns dabei nicht weiter. Die Kirche braucht auch einen Apparat und Geld, um Gutes zu tun.«

Natürlich. Natürlich. Vorher hat er – darüber wurde lang, breit und nicht immer fair debattiert – erst einmal den Glauben der Kirche in Afrika dekonstruiert und das afrikanische Glaubenswachstum in erster Linie darauf zurückgeführt, dass die Menschen dort einfache Antworen auf schwierige Glaubensfragen akzeptierten. Ob da nicht eine Haltung der Simplizität mit der Einfachheit des Evangeliums verwechselt wird? Der Jünger Jesu hat »un cœur pur«, ein einfaches, schlichtes Herz, das auf den Anruf Gottes hört und mit dem schlichten »Ja« antwortet, das Maria in Nazareth gesprochen hat.

Aber das ist nur ein Nebenaspekt für mich. Ich betrachte ein wenig erstaunt den »Apparat«. So unverblümt hat bisher kaum jemand den Unterschied zwischen der Kirche der Neuerer und der Kirche, die semper reformanda, immer zu erneuern ist, ausgesprochen.

Ein Apparat zeichnet sich für mich dadurch aus, dass er genau das produziert, wozu er konstruiert wurde. Kein Apparat kann über sich hinausgehen und ein Produkt neuer Ordnung erzeugen. Die Maschine produziert maschinelles. Der Apparat steht ganz in der Logik dessen, der ihn konstruiert hat. Darum ist der kirchliche Apparat so wenig inspirierend. Darum kreisen die Erzeugnisse des kirchlichen Apparats immer so trostlos in einem Vorraum des Glaubens.

Ich halte es mehr mit der Kirche, die sich als Organismus versteht. Einer Kirche, die sich vom Heiligen Geist beseelen läßt. Eine Kirche, die nicht mit schalen Moralismus daherkommt, wenn sie sich mit einem beklemmend dummen Meme einen billigen Effekt verschafft, auf dem ihr Herr als »aramäischer Wanderprediger« bezeichnet wird.
Geht uns im Glauben voran, liebe Redaktion. Psychoanalysiert und soziologisiert nicht den Glauben. Ergreift das Schwert des Geistes (Eph. 6), ermutigt und helft, aus dem Gebet heraus Aufbrüche zu finden, die diesen Namen auch verdienen.


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