Das Problem bei selbst gelebter Häme sind nicht nur die anderen, über die die Häme sich ergießt. Das Problem besteht für den Hämenden selbst. Es ist wie Bootfahren auf einem lebhaften Strom. Ich kann mich eine Weile lang in der Meinungsströmung mittreiben lassen; aber irgendwann wird die Umkehr unmöglich. Dann bin ich nur noch dankbar für alles, was mich darin bestärkt, daß meine grundsätzliche Richtung stimmt. Ich kann das Gute im anderen nicht mehr wahrnehmen und nehme alles Böse an, um in meiner »Strömung« bleiben zu können.
Die Annahme des Guten hingegen ist immer rudern gegen den Strom und muß immer wieder neu erarbeitet werden.